Rostock – Hooligans, die mutmaßlich dem Lager des F.C. Hansa Rostock zuzuordnen sind, haben vor dem Drittligaspiel gegen Rot-Weiß Essen für einen Überfall auf den Sonderzug der gegnerischen Anhänger gesorgt. Dabei wurden drei Personen leicht verletzt. Fensterscheiben wurden mit Steinen beworfen und massiv beschädigt. Der Bahnverkehr wurde beeinträchtigt. Die Begegnung im Ostseestadion wurde eine halbe Stunde verspätet angepfiffen und die Hausherren gewannen nach dem Trainerrauswurf von Bernd Hollerbach mit 4:0.
2.000 RWE-Fans an der Ostsee
Die Reise der Essener war perfekt geplant. Unter dem Motto „80/90er“ spielte die “Westtribüne“ auf das bisher letzte Aufeinandertreffen beider Clubs 2006 im Ostseestadion, dass die Mecklenburger mit 2:0 für sich entschieden. Damals war der Gästeblock mit rund 150 Rot-Weissen bestückt. Das war dieses Mal anders, denn der Sonderzug war innerhalb von 70 Minuten ausverkauft. 2.000 Fans von RWE waren Richtung Ostsee unterwegs, 700 davon mit dem Zug. Um 2.30 Uhr startete man in Essen.
Überfall auf Sonderzug in Brandenburg
Der Zug aus Nordrhein-Westfalen wurde gegen 9.30 Uhr zwischen Löwenberg und Gransee in Brandenburg – und rund zwei Stunden vom Zielort entfernt – von vermummten Personen heftig attackiert. Berichten zufolge dürfte es sich um etwa 200 Rostocker gehandelt haben. Die bewarfen den Zug mit Steinen und Feuerwerkskörpern, entglasten diesen teilweise und forderten die Insassen zum Aussteigen auf. Laut Informationen der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)“ soll die Notbremse gezogen worden sein. Es sollen rund die gleiche Anzahl an Essen-Fans den Zug am Tatort verlassen haben und sich eine wüste Schlägerei mit den Angreifern geliefert haben. Anscheinend soll dieses Aufeinandertreffen abgesprochen gewesen sein. Die Polizei war von der Aktion völlig überrascht und kam erst viel später dazu. Da war bereits alles gelaufen. Die Zugfahrt verlief erst weiter, doch die RWE-Reisenden mussten teilweise mit der Regionalbahn zum Ostseestadion weiterfahren.
Kripo übernimmt
Die Polizei teilte dazu am späten Sonnabend mit, dass ein Strafverfahren wegen besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs eingeleitet worden sei. Weiter heißt es: Während des Spiels kam es im Bereich des Gästeblocks zum Abbrennen von Pyrotechnik. Durch die Beamten wurde eine entsprechende Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz gefertigt. Die Kriminalpolizei Rostock hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Hansa-Anhänger stören Abreise
Die Abreise der rund 2.000 Gästefans mittels des eingerichteten Shuttleverkehrs verlief teilweise unter Störungen. Im Bereich des Hauptbahnhofes Rostock versuchten Anhänger des F.C. Hansa Rostock die Abreise zu stören und mussten durch eingesetzte Kräfte zurückgedrängt werden. Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Rostock kam es zu verschiedenen Straftaten, darunter: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzungsstraftaten, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Polizei stellt Beweismittel in Wohnung eines Tatverdächtigen fest
Im Zuge der ersten polizeilichen Ermittlungen zu dem eingangs erwähnten Angriff auf den Sonderzug wurden mehrere Hinweise registriert. Darüber hinaus konnte ein 20-jähriger deutscher Tatverdächtiger aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg identifiziert werden, der in Verdacht steht, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein. Während der weiterführenden Ermittlungen wurde die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht. Hierbei wurden Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen. Der Tatverdächtige wurde im weiteren Verlauf erkennungsdienstlich behandelt.
Hansa überwindet Hollerbach
Fußball gespielt wurde aber dennoch. Zwar waren trotz der Verschiebung des Anpfiffs nicht alle Essener Fans rechtzeitig im Stadion, doch gerade sie verpassten nichts, was ihren Tag hätte etwas besser verändern hätte können. Der sportliche 4:0 (1:0)-Sieg der Kogge vor 24.500 Zuschauern ist schnell abgearbeitet und rückt durch die Vorfälle vor der Begegnung in den Hintergrund.
Interimstrainerduo sorgt für Freude
Hansa hatte viele Chancen und nutzte die erste nach 37. Minuten durch Kevin Schumacher, der Abstauber die Rostocker Führung erzielte. Der Pausenstand war verdient. Im zweiten Durchgang dauerte es etwas, bis es erneut klingelte. Dario Gebuhr (77.) markierte das 2:0 per Kopfball. Nur vier Minuten später war es der 19-jährige Tim Krohn (81.), der mit einem Flachschuss für das 3:0 sorgte. Mit einem weiteren Kopfball in der Nachspielzeit stellte Ryan Naderi (95.) den 4:0-Endstand her. Das Interimstrainerduo Marcus Rabenhorst (40) und Simon Pesch (35) holte damit den dritten Saisonsieg und kletterte mit dem Team auf Platz 15, erst einmal weg aus der Abstiegszone.
Rabenhorst und Pesch ohne Lizenz
Wie lange die beiden Coaches weitermachen dürfen, ist unklar. Allerdings besitzen Rabenhorst und Pesch nicht die nötige Fußball-Lehrer-Lizenz und dürften damit spätestens nach dem bevorstehenden Heimspiel in der kommenden Woche gegen Tabellenschlusslicht VfL Osnabrück wieder in die zweite Reihe rutschen. Als einer der Kandidaten zur Hollerbach-Nachfolge zählt der frühere Hansa-Trainer Jens Härtel.
Der 12. Spieltag (25. – 27.10.)
FC Ingolstadt – Borussia Dortmund II 5:3
Arminia Bielefeld – Alemannia Aachen 1:1
VfL Osnabrück – 1. FC Saarbrücken 1:1
F.C. Hansa Rostock – Rot-Weiß Essen 4:0
SpVgg Unterhaching – Viktoria Köln 1:1
Dynamo Dresden – Hannover 96 II 2:1
SC Verl – SV Sandhausen 1:1
Energie Cottbus – 1860 München (So., 13.30 Uhr)
VfB Stuttgart II – Erzgebirge Aue (16.30 Uhr)
Waldhof Mannheim – Wehen Wiesbaden (19.30 Uhr)
Schafft der MTV Lübeck den Drittliga-Aufstieg in dieser Saison?
- Der MTV wird Meister und schafft den Aufstieg (42%, 78 Votes)
- Ist mir egal (32%, 59 Votes)
- Der MTV landet am Ende unter den ersten fünf (11%, 21 Votes)
- Der MTV wird erneut Vizemeister (10%, 19 Votes)
- Der MTV rutscht ins Mittelfeld ab (3%, 6 Votes)
- Weiß ich nicht (1%, 2 Votes)
Total Voters: 185